Schwarmintelligenz nutzen
In schwierigen Situationen neigen Unternehmen und Organisationen dazu, Lösungsfindung und Entscheidungen an einzelne starke Führungspersonen und externes Expertentum abzugeben. In Zeiten von Ungewissheit kann davon ausgegangen werden, dass auch starke Führungspersonen und Experten überfordert sind. Klassische Lösungsansätze und Verhaltensmuster führen dann eher zu Risiken als Lösungen. GRANTIRO erforscht die Nutzung der Schwarmintelligenz der betroffenen Menschen, so dass der Lösungsraum mit einer großen Anzahl und Vielfalt von Ideen erweitert werden kann.
Hintergrund
Das Fundament und die Triebfeder unserer Wirtschaft und Gesellschaft sind Personen, die aus ihren Ideen realisierbare Innovationen formen und in Unternehmen und Organisationen erfolgreich umsetzen. Im Laufe der Entwicklung von Unternehmen und Organisationen entstehen durch Arbeitsteilung spezialisierte Einheiten, die sich auf einzelne Aspekte in der Wertschöpfungskette konzentrieren. Die Optimierung des Bestehenden nimmt gegenüber der Evolution hin zum Neuen an Bedeutung zu.
Geschäftsentwicklung und Innovation werden zunehmend bei einzelnen Personen bzw. Personengruppen verortet. Das Wissen und die Ideen der weiteren Menschen in Unternehmen und Organisationen werden zwar häufig über Beteiligungsformate erhoben, aber in den meisten Fällen nicht ernst genommen.
Innerhalb von stabilen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen entstehen so effiziente Unternehmen und Organisationen, die in der Lage sind, erfolgreich zu wachsen und Skaleneffekte zu realisieren. Seit die Welt um uns herum von einer Phase der globalen Stabilität über Unsicherheit auf Ungewissheit schwenkt, wird deutlich, wie gering die Resilienz dieser Systeme ist. Je höher der Druck im Kontext von Entscheidungen ist (z. B. in Krisen) desto wahrscheinlicher wird der Reflex, die Lösungsfindung und Entscheidungen an starke Führungspersonen und externes Expertentum abzugeben. Die Grundlage ist dabei deren vermeintliche Erfahrung.
In Zeiten von Ungewissheit ist davon auszugehen, dass auch starke Führungspersonen und externes Expertentum überfordert sind und in der Krise zu klassischen Lösungsansätzen und Verhaltensmustern tendieren. Diese setzen vor allem auf Kosteneffizienz und vernachlässigen die grundlegende Transformation von Geschäftsinhalten. Menschen werden dabei primär als Kostenfaktor gesehen, aber nicht als Quelle für Kreativität und Innovation.
Auf die so entstehenden Lösungen wird “alternativlos” vertraut. Da diese Entscheidungen nicht oder nur sehr schwer rückgängig gemacht werden können, droht ein substanzieller Schaden für die Gesellschafter des Unternehmens und die Volkswirtschaft.
Wissenschaftlich Studien belegen, dass die Quantität und Qualität von Ideen höher sind, wenn diese durch Schwarmintelligenz – d. h. durch Gruppen von Individuen mit einer hohen Diversität in ihren Hintergründen und Erfahrungen – anstelle von einzelnen Führungspersonen und Experten definiert werden.
Statt auf wenige Köpfe zu vertrauen, können Unternehmen und Organisationen den Umwälzungen in allen Bereichen unserer Wirtschaft und Gesellschaft mit der größtmöglichen Menge und Vielfalt an Alternativen Ideen für die Zukunft begegnen. Das Kreativitäts- und Innovationspotenzial aller Mitarbeiter.innen kann so genutzt werden, um auch innerhalb von ungewissen Rahmenbedingungen neue und nachhaltig tragfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Wenn es darum geht als Unternehmen oder Organisation so schnell und wirksam wie möglich auf sich ändernde wirtschaftliche und gesellschaftliche Rahmenbedingung zu reagieren und sich unter großem Druck erfolgreich zu transformieren, ist es wichtig sich damit zu beschäftigen, wie das Wissen und die Ideen aller Menschen in diesen Unternehmen und Organisationen genutzt werden können.
Fragestellungen im Think&Do Tank
- Wie kann die Geschäftsführung das Wissenskapital der Menschen im Unternehmen für die Lösung komplexer Situationen nutzen?
- Wie können Arbeitnehmervertretungen die Ideen in den Köpfen der Menschen im Unternehmen nutzen, um sie von Betroffenen zu Handelnden auf Augenhöhe zu machen?
- Wie können Gesellschafter sicherstellen, dass ein signifikant höherer Anteil des Wissenskapitales in ihren Unternehmen genutzt wird im Sinne des Erhalts von Werten und der Zukunft ihres Unternehmens?
- Wie kann die Öffentlichkeit vorhandenes Wissen und Ideen für Veränderungsprozesse in Unternehmen und der Gesellschaft im Sinne der zukunftsfähigen Volkswirtschaft unterstützen?
- Werden Prozesse der Innovation in Krisen von Unternehmen und Organisationen in der Volks- und Betriebswirtschaftslehre ausreichend abgebildet?
Die Position von GRANTIRO
- In Zeiten von Ungewissheit ist nicht davon auszugehen, dass traditionelle Lösungsansätze starker Führungspersonen und Experten die beste Lösung hervorbringen.
- Kreativität ist in der Bevölkerung und damit auch in Unternehmen und Organisationen normalverteilt. Häufig wissen die kreativsten Menschen selbst nicht, dass sie es sind.
- Für resiliente Lösungen ist es sinnvoll, dass die Ideen in den Köpfen der Menschen in Unternehmen und Organisationen freigesetzt werden. Dadurch wird die Alternativlosigkeit der “einen Lösung” aufgehoben.
- Eine große Vielfalt und Anzahl von Ideen kann über robuste Analytik und Verprobung schnell in eine zukunftsfähige Anwendung in Unternehmen und Organisationen überführt werden.
- Innovationsprozesse auf der Basis von Schwarmintelligenz in komplexen Unternehmenssituationen sollten als Konzept in die akademische Lehre der Volks- und Betriebswirtschaft verankert werden.